Sahara und immer noch kalt

Von Essaouria sollte es nur ein kleines Stück gen Süden gehen. Im Paradise Valley verspricht der Reiseführer die Mandelblüte und etwas weiter das Tal hinauf die eindrucksvollsten Wasserfälle Nordafrikas.

Alles in allem eine herbe Enttäuschung: Die Mandelblüte ist schon vorbei. Das Paradise Valley zwar ganz hübsch aber bei 7 Grad und Nieselregen kann ich das nicht so recht genießen, tja und die eindrucksvollsten Wasserfälle?

Die Wasserfälle von Immouzzer - lieder ganz ohne Wasser

Nicht ein Tropfen Wasser!

Eigentlich wollte ich in diesem wunderschönen Tal bleiben, noch etwas spazieren gehen und die Landschaft genießen aber dank oben beschriebener Bedingungen zieht es mich doch nochmal ein Stück weiter. Bis zum Rand der Sahara ist es schließlich nicht mehr weit und da muss es doch mal wärmer werden!

Noch ein gutes Stück Richtung Süden. Kurz hinter Sidi Ifni endet das offizielle Marokko und es beginnt die Westliche Sahara, ein Landstrich, den Marokko nach dem Ende der Kolonialzeit annektiert hat. Ab hier ist wirklich nur noch Wüste und für mich der südlichste Punkt der Reise erreicht. Die Situation in der Western Sahara ist etwas unsicher. Touristen sind nicht so arg gern gesehen und Journalisten überhaupt nicht. Journalist bin ich zwar nicht aber dank dem Kamera equipment, das ich so rumfahre könnte ich dafür gehalten werden. Gab schon bei der Einreise nach Marokko etwas Diskussionen.

Sidi Info ist so ziemlich das Ender der Zivilisation vor der Wüste. Ein Städtchen in dem Art Deco und Jugendstil Gebäude leise vor sich hin gammeln, den Kolonialzeiten nachtrauernd.

Die Fahrt hier her war Traumhaft: Wunderbare Kurven auf zu meinst sehr guten Asphalt schlängeln sich entlang der Küste. Ein kräftiger Seitenwind trübt die Freude etwas sorgt dafür aber gewaltige Wellen im Atlantik. Der Ort bietet nicht viel, es sei den man ist Surfer. Bei den Wellen kann ich mir das auch gut vorstellen. Aber selbst den coolen Jungs aus den Surfcamps scheint es zu kalt zu sein.

Etwas nördlich hat der Atlantik zwei imposante Bögen in die Felsen gegraben:Felsbögen am Strand bei Sidi Ifni

Am Strand bei Sidi Ifni

Von wegen Sahara und Wüste und heiß und so! Nix. Ist genau so kalt hier! Dann soll es wohl so sein. Noch weiter in den Süden will ich nicht also mach ich mich auf in die Berge. Der Anti Atlas soll hübsch sein. Zunächst nochmal ein paar Fahrbilder für Toni

Irgendwo im Anti Atlas

Inzwischen angekommen in Tafraoute . Und endlich der kalte Wind ist vorbei und es wird wärmer. Den ersten warmen Tag genieße ich ein einer kleinen Gruppe bei einer Trackingtour und Jeep Rundfahrt durch die Berge. Ein wirklich schöner Tag. Morgen will ich das ganze auf Schottenpisten und eigenen zwei Rädern erkunden. Ein paar andere Motorradfahrer habe ich inzwischen auch getroffen. Zwei Stuttgarter sind schon fast am Ende ihrer Reise. Mit richtig schwer bepackten KTM’s waren sie 3 Wochen unterwegs. Gegenüber meines Hotels steht heute noch eine F800GS aus München. Den dazu gehörigen Fahrer konnte ich noch nicht ausfindig machen. Vielleicht trifft man sich ja noch zum Erfahrungsaustausch.

Das sind doch mal Kurven!
Das sind doch mal Kurven!

Die Felsmalereien finde ich besonders klasse. Die hatten damals schon Geschmack. Bei den Kühen sind die Steaks schon eingezeichnet!

Felsenmalereien

 

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Mehr Süden, mehr Sonne, mehr Meer

Am Meer entlang, dem Atlantik, Richtung Süden.

Um die 15 Grad und teils wolkig, da ist es mir in den Bergen eindeutig noch zu Kalt.

Ed Jadida heist das Ziel der ersten Etage, etwa 450 Kilometer. Wohl nicht besonders interessant: eine Portugiesische Zitadelle und die obligate Medina. Damit das Ganze aber kein reines Kilometerschrubben wird gibt es unterwegs noch ein paar alte Steine anzugucken.

Ruinen von Lixus
Lixus war eine antike römische Stadt, die sich auf eine Fläche von 75 Hektar erstreckte. Zu Reichtum war sie vor allem durch die Herstellung der im Rom äusserst beliebten Fischsoße geworden. In 150 mannstiefen Becken wurde vor allem Tunfisch über 3 Monate lang eingelegt und so daraus eine Soße gewonnen. Kein Wunder das die Stadt nach dem Untergang des römischen Reiches aufgegeben wurde. Der Gestank muss bestialisch gewesen sein. Höchstens die Hälfte der Anlage wurde bisher freigelegt und das Wenige erobert sich die Natur bereits wieder zurück. Im Herbst soll ein Besucherzentrum eröffnet werden und damit auch die Mosaiken, die hier gefunden wurden wieder an Ort uns Stelle zu besichtigen sein. Bis dahin klettert man über ein Mäuerchen und lässt sich vom Wächter gegen ein kleines Trinkgeld über den Hügel führen.

In Ed Jadida kann ich das ausgesuchte Hotel nicht finden und hab auch wenig Lust mich mit dem Motorrad durch das Gewimmel von Menschen in den engen Gassen der Medina zu zwängen. Nehme ich halt ein anderes, sieht eigentlich ganz gut aus und mit ca. 7.50 Euro die Nacht auch recht günstig. An dieser Stelle hätte ich vielleicht doch stutzig werden sollen und mir zunächst das Zimmer zeigen lassen sollen. Ein dunkles feuchtes Loch ohne Fenster mit einer Dusch/Klo Kombination dessen Benützung ich auf ein Minimum beschränke. Duschen wird überbewertet.

Touristisch hat Ed Jadida nicht viel zu bieten und somit dient der Basar nur der Versorgung der Einheimischen mit Dingen des täglichen Bedarfs und eben nicht dem Vertrieb von Souvenirs made in China. Überall wird gekocht und gebraten, Fleisch, Obst und Gemüse lautstark angepriesen. Es wird genäht, gehämmert (wirklich schöne Schalen und Teller aus Kupfer und anderen Metallen getrieben). Auf der Straße entsteht ein Kleiderschrank der einfach zu groß ist für die Werkstatt. Ein paar Hühner lassen ihr Leben: Ein kurzer Schnitt durch den Hals. Bis das Huhn ausgeblutet ist dauert es nur wenige Minuten. Jetzt noch ein heißes Bad und ab in die Rupfmaschine. Schon ist das Tierchen, das eben noch durch den Laden sprang fertig für den Grill.

In der Zitadelle entdecke ich die Zisterne. Auf dem wenigen Wasser spiegeln sich perfekt die Säulen und Kreuzbögen. Als ich am Morgen nochmal mit Stativ bewaffnet auftauche wird mir zwar eindrücklich erklärt, das Fotografieren mit Stativ nicht gestattet wäre aber das ich es dann doch tu stört auch niemanden.

Zisterne in Ed Jedida
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Zisterne in Ed Jedida
Zisterne in Ed Jedida

Am Hafen finde ich ein nettes Restaurant. Fischgerichte natürlich und das Beste: Es gibt auch Bier! Alkohol ist in Marokko zwar nicht grundsätzlich verboten aber man muss schon wissen wo er zu haben ist. So musste ich auf das kühle Blonde bisher meist verzichten.

Nach Essaouira ist es nicht ganz so weit zu fahren. Eine malerische Straße entlang der Küste. Lange Strände, hohe Klippen perfekte Kurven. So gefällt mir das.

Mal ein erstes "Fahrbild" für Toni

In Essaouira finde ich diesmal das ausgesuchte Hotel, ein Riad, ein ehemaliges Wohnhaus, das zur Herberge umgebaut wurde entschädigt mich für die letzte Nacht. Richtig schön und mit 27 Euro auch nicht wirklich teuer. Nicht nur die Herberge auch die Stadt könnte sich kaum mehr von Ed Jadida unterscheiden: Essaouira ist ein Touristen Mekka. In der eigentlich auch ganz hübschen Medina reiht sich ein Souvenierladen an den nächsten. Dennoch will ich hier etwas bleiben und vor allem die Umgebung erkunden.

Die umliegenden Strände sind wunderschön. Wegen des ständigen kräftigen Windes zum Baden weniger geeignet aber dafür bei (Kite-) Surfern sehr beliebt.

Kamele

AbendstimmungIm Fischerhafen von EssaouiraIm Fischerhafen von EssaouiraReiter am StrandKamele in der FerneReiter am Strand 

Der Muezzin ruft um 5 seine Schäfchen erstmals zum Gebet. Nachdrücklich und ausdauernd.

Scheint nötig zu sein.

Die lange Überfahrt – Tangier

Marokko im Februar klingt ja nicht schlecht. Der winterliche Regen ist schon vorbei und selbst im Süden, in der Sahara herrschen noch erträgliche Temperaturen. Alles gut, wenn man nur schon da wäre.

Verschlafen schaue ich aus dem Fenster: Na super. Über Nacht hat es geschneit! Genau das was man nicht braucht wenn 700km über die Alpen bevorstehen. Aber die Straßen sind Schneefrei. Was soll’s da muss ich jetzt halt durch.

Zwischen null und drei Grad, Schnee und Regen wechseln sich ab. Auf der Alpensüdseite sollte es besser sein und tatsächlich: Licht am Ende des (Gotthard)-Tunnels! Die Sonne scheint und das Thermometer klettert schnell auf 15 Grad. Schon besser.

Die Fähre nach Tanger geht erst morgen Nachmittag und so bleibt mir etwas Zeit für Genua.

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A P2910Eine Kerze kann ja nicht schaden

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Warten auf die Fähre. Nicht jeder Schweller übersteht die Rampe auf die Fähre. Welcome to Afrika!

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Auf früheren Fährreisen hatte ich nur ein Bett in einer 4-er Kabine gebucht dabei stets Glück gehabt und die Kabine für mich allein behalten. Das Schicksal wollte ich dieses mal nicht herausfordern. 4 Betten auf 8 Quadratmetern in zwei Etagen. Mehr als eine Zahnbürste sollte man an Gepäck auch nicht dabei haben. Hier möchte ich nicht mal mit 3 Freunden 2 Tage verbringen müssen. Zäh wie Gummi ziehen sich die 48 Stunden Überfahrt.

Endlich in Tangier angekommen sind die Einreiseformalitäten schnell und nahezu unbürokratisch erledigt. Lediglich der Preis für die Motorradversicherung wird eine unangenehme Überraschung. Sie kostet für die 4 Wochen das doppelte wie daheim für’s ganze Jahr!

50 Km sind es vom Hafen bis nach Tangier. Die Autobahn lasse ich natürlich links liegen und genieße die ersten Kurven entlang der Küste. Meine Bleibe in der Medina von Tangier ist nur mit einheimischer Hilfe zu finden. Die Medina ist ein wunderschönes aber vollkommen unübersichtliches Labyrinth von Gassen. Ich bin mir sicher, so bald man sich umdreht werden zudem die Gassen neu arrangiert. Man findet zwar nie wieder zurück aber mir gefällt’s

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Ich erfahre, das es im in den Bergen wohl noch einiges an Schnee hat. Nicht ganz unerwartet. So werde ich mich in den nächsten Tagen zunächst mal entlang der Küste auf den Weg in den Süden machen und die Berge für den Rückweg aufheben. Mal sehen wie weit ich komme. Western Sahara? Mauretanien?

Marokko – Die dritte Safari

Während sich im kalten Deutschland der Winter nicht so recht entscheiden kann ob er nun einziehen will fiebere ich bereits meiner nächsten kleinen Auszeit entgegen.

Die dritte große Motorradreise wird mich wieder nach Afrika bringen. Nur, oder immerhin, 6 Wochen stehen mir zur Verfügung um dieses Land zu entdecken.

Durch meine Erfahrungen aus 5 Monaten Afrika (von Deutschland bis Kapstadt – www.two2cape.com ) gehe ich heute etwas entspannter an die Vorbereitungen. Mein treues “Kälbchen” die BMW F650 GS, inzwischen 7 Jahre alt und auch schon über 60.000km auf der Uhr soll mich wieder begleiten. Auf der Afrika Reise hat sie schon etwas gelitten. Die Ölwanne die mir in Kenia durchgeschlagen ist wurde nicht ersetzt. Die Reparatur mit Epoxyknete hält bombig und macht mir auch keine Sorgen. Nur ein neuer Motorschutz lässt sich an den abgerissenen Dämpfern nicht mehr montieren. Somit wir das was ab Kenia als Provisorium dienen musste  optimiert und wieder montiert. Hat immerhin geschätzte 10.000km und einige üble Straßen gehalten, da wird es ein bisschen Marokko auch noch überstehen.

Der in Kenia abgerissene Motorschutz ist nun quer montiert und mit Schlauchschellen befestigt.

Der in Kenia abgerissene Motorschutz ist nun quer montiert und mit Schlauchschellen befestigt.

Insgesamt werde ich mit deutlich leichterem Gepäck unterwegs sein. Ersatzteile bleiben komplett daheim und auch auf Camping werde ich verzichten.

Die weite Anreise werde ich mit einer Fähre von Genua nach Tangier reifen schonend aber dafür sehr langweilig hinter mich bringen. Blöderweise sind zwischen Gerlingen und Genua aber noch die Alpen, könnte also etwas frisch werden. Wollen hoffen das es Freitag nicht schneit….

Samstag legt dann die Fähre ab, Montag hat Afrika mich wieder 🙂