Während Kälbchen seine 1300 Euro teure Lichtmaschine verbaut bekommt habe ich einen Tag um mir Casablanca anzusehen.
(sorry, aus Casa nur Handyfotos. Ich hatte keine Lust das schwere Equipment durch die Stadt zu schleppen)
Lonely Planet beginnt das Kapitel über Casablanca mit den Worten: Es wird häufig behauptet, das Casablanca außer der Moschee keinerlei Attraktionen zu bieten hat….“ und bestätigt diese dann auch auch den folgenden Seiten. Casablanca ist eine moderne Großstadt, die wirtschaftliche Metropole Marokkos. Die Stadt ist, so wie sie sich heute zeigt, nicht mehr als 150 Jahre alt. Selbst der Medina fehlt der Charme enger verschlungener Gässchen. Zu versuchen die Spuren des gleichnamigen Films zu finden ist ebenso sinnlos: Er wurde vollständig im Studio gedreht. Dennoch, etwas mehr als die Moschee bleibt schon. So die Spuren der französischen Kolonialzeit, die sich in zahllosen Art Deco Fassaden wiederfinden. im Zentrum schlummert noch so manches architektonische Schätzchen und wartet darauf eines Tages zum alten Glanz wiedererweckt zu werden, bei vielen wird das jedoch zu spät kommen. So das prächtige Hotel Lincoln von 1916, dessen Abriss die Stadt auf Grund seines historischen Wertes verbietet – dieser Abriss erledigt sich inzwischen von ganz allein.
Die bereits erwähnte Moschee beeindruckt durch ihre schiere Größe. Die drittgrößte Moschee der Welt (die größte steht in Mekka) bietet 25.000 Menschen in der riesigen Halle Platz zum Gebet. Im Außenbereich nochmals 80.000. König Hassan II ließ sich dieses Denkmal 1993 setzen und ganz bescheiden auch gleich nach sich selbst benennen.
Am eindrucksvollsten ist Größe und Pracht des (fußbodenbeheizten) Gebetssaals in dem Notre Dame in Paris oder der Petersdom in Rom Platz finden würden.
Genug vom Großstadtleben. Es wird Zeit wieder in die Einsamkeit der Berge zurück zu kehren. Von der Küste aus ein langes Stück Autobahn aber Kälbchen schnurrt wieder. Das Gute an der Aktion (und man muss ja schließlich immer nach dem Positiven suchen): Die Lima war zwar sau teuer aber die gesamte Arbeitsleistung hat nur mit 40 Euro zu Buche geschlagen. Für das Geld würde bei BMW in Deutschland noch nicht mal jemand den Diagnosestecker einstecken.
Das Ziel heisst Taza und liegt zwischen dem kleinen Atlas und dem Riff Gebirge. Der Ort ist als solches nichts besonderes aber die Umgebung ist vielversprechend.
Zunächst ist da mal der Wasserfall Ras El Oued. In mehreren Stufen stützt das Wasser ins enge Tal. Vorbei an grünen Terrassen und Bäumen im ersten Grün des Frühlings. Wäre eigentlich ganz nett, wenn ich 2-3 Stunden später dort wäre und die Sonne bereits auf das die Fälle fiele und vor allem wenn nicht alles voller Müll läge.
Das Highlight des Ausflugs ist aber ohnehin ein Stückchen weiter und unterirdisch. Gouffre du Friouato ist ein 240 Meter tiefer und 80 Meter breiter Trichter an dessen Ende sich eine riesige Tropfsteinhöhle befindet. Ausgestattet mit Helm und Lampe und unter fachkundiger Führung geht es in die Unterwelt. Zwei Kilometer weit ist der Teil der Höhle den wir erkunden können, danach sind weitere 3 Kilometer bekannt. Am Grund des Trichters zwängt man sich durch enges Loch in die erste Halle. Riesig und wunderschön. Die mitgebrachten Lampen können sie nicht ansatzweise erhellen. Weiter geht es über steile Treppen, Leitern, schwankende Planken über Wasser und Abgründe, auf allen vieren durch enge Spalten, in eine Halle nach der anderen. Da fühlt man sich doch richtig als Höhlenforscher.
Nach 2 Stunden und 720 steilen Stufen aus dem Trichter heraus hat mich das Tageslicht wieder. Anstrengend ist es schon aber es hat sich gelohnt. Schade ist nur das Besucher die Höhle auch ohne Guide besuchen dürfen. Überall Müll, kaum ein erreichbarer Tropfstein, der nicht abgebrochen wurde und „I was here“ Kritzeleien überall. So viele Menschen haben einfach keine Respekt vor der Natur.
Ich sehe aus wie Sau als ich wieder aufs Motorrad steige (gut, das tat ich vorher auch schon aber eben anders)
Jetzt noch etwas Natur auf dem Rückweg nach Taza. Die Straße schlängelt sich wunderschön durch Kiefern und Korkeichenwälder. Gerade die knorrigen Korkeichen haben es mir angetan. Im Nationalpark gibt es eine Vielzahl von Wanderrouten zwischen anspruchslosen 2km und tagesfüllenden 18km. Das nächste mal will ich hier etwas mehr Zeit mit Wanderungen verbringen.
Auf den Jebbel Tazzeka führt steil eine reichlich holprige Piste. Von dort oben sollte der Ausblick auf Riff und Atlas Gebirge sich lohnen.
In den vergangenen Wochen hatte ich selten Temperaturen von über 20 Grad. Dennoch saß ich, auch bei 5 Grad, meist zum Frühstück draußen in der Sonne denn die hat schon sehr viel Kraft. An geschützten Stellen ist es aber noch immer kalt. Der verbliebene Schnee schmilzt nur langsam und kann noch eine ganze Weile für aufgeweichte Pisten sorgen. Nicht weit vom Gipfel erreicht die Piste einen Wald. Hier liegt der Schnee noch durchgängig, entsprechend matschig ist die Piste und für mich damit Schluß. Hier werden nicht oft Autos durchkommen. Hier stecken bleiben – oder schlimmeres könnte schnell in Typ 3 Spass enden. Schade aber war trotzdem schön.
Du Scheibst so schön, man fühlt sich als wäre man mit dir auf Tour.
Danke für diese tollen Berichte.👍👍👍
Toll geschrieben 👍
Super, dass es wieder weitergeht, die Wege und Dein Bericht sind eine Freude.